Donnerstag, 18. Oktober 2012

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An dieser Stelle moechte ich mal ueber die finanziellen Lage in Ecuador sprechen. Wie ich mitbekommen habe denken viele von euch, dass Ecuador ein Land ist, in dem die Unterhaltskosten weit unter dem Niveau Europas liegen und man mit sehr wenig Geld auskommt.
Das stimmt allerdings nur teilweise:
Als erstes muss man festhalten, dass Ecuador seit 2002 den US-Dollar hat und dieser im Moment nicht so gut zum Euro steht. Ein normales Essen in Restaurants hier bekommt man, wenn man nicht gerade in die touristischsten Gegenden geht zwischen 2.50 - 4 $, was ziemlich guenstig ist, da man doch gut satt davon wird. In Deutschland wuerden die meisten Restaurants hier als Imbiss bezeichnet werden ;) Es gibt allerdings auch "normale", dort kostet es allerdings auch mehr.
Jedoch kosten zum Beispiel Hygieneartikel teilweise mehr als in Deutschland. Ich habe gesehen, dass ein Axe-Deo ueber 5$ kostet!! Verstehen tue ich das nicht und erklaeren konnte mir das bisher auch keiner...Normale Speisen kosten von der Zahl her genausoviel wie in Deutschland auch, allerdings in Dollar, sodass man im Endeffekt weniger zahlt.
Um zu einem weiteren wichtigen Bestandteil eines Lebens zu kommen: der Alkohol ist hier uebertrieben teuer...Das liegt an der Erhoehung der Alkoholsteuer durch den jetzigen Praesidenten Correa, der damit den grossen Alkoholkonsum Ecuadors bekaempfen will. Diese Steuer fuehrt dazu, dass AUFGEPASST! eine Flasche Bacardi mal eben 55$ Dollar, ein 0.33 Bier im Supermarkt ueber 1.20$ und, was mich als deutschen interessiert, eine Flasche Jaegermeister 60-70$ kostet...Natuerlich gibt es hier auch billigen Alkohol, an den wage ich mich allerdings nicht heran, da der Chuchaqi am naechsten morgen da doch recht gross sein soll..
Diese Preise machen sich natuerlich auch in Bars und Clubs bemerkbar, was einen Feierlaunigen genau das selbe kostet wie in Deutschland auch...Shots sind unbezahlbar und normale Cocktails bekommt man fuer minimal 5$. Ein Bier bekommt man in meiner Lieblingsbar fuer 2.50$. Haeufig bezahlt man hier in Diskotheken 15-20$ und hat dafuer "barra libre"...ob das jetzt teuer oder mittelmaessig ist lasse ich euch ueberlassen.
Eine mittelmaessige Miete fuer ein 2 Zimmer Appartment mit Kueche und Bad kostet je nach Lage zwischen 150 und 500$, das ist billig, jedoch sind die Gehaelter hier im Schnitt niedriger als in Deutschland.
Und eine Sache, die fuer uns 3 Freiwillige bereits zum Verhaengnis wurde: Suessigkeiten sind zu horrenden Preisen zu bekommen. Egal ob Schokolade, Bonbons oder Gummibaerchen...Die Haribo 0.59 Euro-Sonderaktionen im Rewe fehlen! Hier bekommt man in den groessten Supermaerkten 2 Sorten Haribo. 4 $ fuer 100 g...:D Ansonsten gibt es Trolli, was ja gehen wuerde wenn es nicht auch fuer 150 g 3$ waere! Schokolade ist auch ziemlich teuer und es gibt in Supermarkten nur qualitativ minderwertige..nichts mit Milka!
Ihr sagt euch jetzt: Esst doch einfach tolle Ecuadorianische Schokolade, die ist dort bestimmt billig und gut! Falsch gedacht...hier findet man KEINE Ecuadorianische Schokolade, geschweige denn Kaffee. Das wird alles exportiert und jeder halbwegs kapitalistische Mensch kann nachvollziehen, dass es lukrativer ist 1 Kilo Kaffee oder Kakaobohnen fuer 5 Euro in Europa zu verkaufen anstatt hier in Ecuador fuer weniger als 1 $...Ich habe in 4 einhalb Wochen AUSSCHLIESSLICH Instantkaffee von Nestle oder anderen kleineren Marken genossen...Das ist ein Problem, gegen das es hier sehr viele Organisationen gibt! Das Herstellerland wird mit Auslaendischen minderwertigen Produkten abgespeist. Natuerlich gibt es auch hier Biolaeden in welchen Kaffee und Schokolade von hier angeboten werden, nach den Preisen habe ich mich erst gar nicht erkundigt.
Ich lebe allerdings auch in Quito, der Hauptstadt mit 3 Millionen Einwohnern, in welcher es doch sehr westlich zugeht. Hier gibt es KFC, Mc Donalds und Subway ( Ein Sub des Tages kostet 3$!! unwesentlich billiger als in Deutschland). Diese sind jedoch im Vergleich zum sonstigen Ecuadorianischen Leben teuer.
In anderen Regionen, hauptsaechlich der Kueste herrschen andere Preislagen, welche man jedoch immer noch nicht als sehr billig bezeichnen kann. Man wird sein Geld schneller los als einem lieb ist...Also: nichts mit billig in Ecuador leben :) Es ist billiger, aber dem Gehaltsniveau der Menschen entsprechend teuer. Ich wage zu behaupten in manchen Dingen im Vergleich teurer als in Europa.
Ich wollte das mal klarstellen, da bei den meisten von euch doch andere Vorstellungen vorhanden sind.
In Quito gibt es ein Shoppingcenter, in dem man im Handumdrehen 2000-3000$ loswerden kann. Von Hilfiger, Gucci ueber Pull&Bear oder Swarovski ist alles vorzufinden. Auch ein 20 Meter Durchmesser HD Bildschirm in der Eingangshalle macht einiges her. Stellt man dieses Shoppingcenter nach Paris oder London wuerde keinem etwas auffallen. In Quito gibt es sehr reiche, eine Mittelschicht und doch auch eine grosse Armut.
Ich war einmal bei Freddys Mutter zu Besuch und nur 30 Minuten von diesem Shoppingcenter entfernt befinden sich nicht einmal mehr geteerte Strassen...Es stehen Blechhuette an Blechhuette und José Luis, Freddys Bruder sagte mir, dass er sich selbst nach 9 nichtmehr hinaustraut, da die Kriminalitaet in diesen Vierteln doch sehr gross ist. Allerdings ist die Sicht auf Quito atemberaubend von da oben, besonders nachts! Fliessend Wasser und Gas hat jedes Haus, und in diesem Viertel bekommt man ein Huhn mit Pommes, was fuer 3 Personen ausreicht fuer unter 2$...Es gibt gewaltige Unterschiede in Sachen Lebensstandard.

Und wenn wir schon beim Essen sind :) Wie waere es mit Arroz con...Pollo? ( Reis mit Huhn!) Oooooder Arroz con Carne (mit Fleisch), Arroz con Papas Fritas (Pommes), Arroz con..., Arroz con..., Arroz con...
Gestern bestellte ich Carne con Verde ( eine Art gruene Banane, welche man zerkleinert und anschliessend in Oel braet, seeehr lecker mit Salz :) ) und ich bekam, 4 Stuecke Fleisch, 6 Verde und....in der Mitte des Tellers una grande portion Arroz :D
Das alles um zu sagen, dass es schwierig ist ohne Reis durchzukommen. Sagt man beim Mittagessen (Im Restaurant der Casa Kolping) man moechte gerne Kartoffeln, weil es EINMAL im Monat Kartoffeln gibt, bekommt man Kartoffeln mit Reis. Ich nehme es mit Humor und inzwischen empfinde ich erschreckenderweise das Beduerfnis nach Reis, sobald ich Hunger verspuere! Das Essen hier ist gut, und doch waere nach 4 Wochen Reis mit Huhn ein Doener oder ein Schnitzel mit Spaetzle eine paradisische Verlockung...Aber ich beschwere mich nicht. Ende des Monats duerfen wir 3 Freiwilligen uns in der Kueche mit deutscher Speise fuer alle Kolpingmitarbeiter austoben! Darauf freue ich mich !! :D

So, das war es auch schon wieder, machts gut und ich hoffe ich konnte euch vermitteln was ich sagen wollte ;)

Joel ! (:

2 Kommentare:

  1. Wie bitte soll ich mir Reis mit Pommes vorstellen? :D

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  2. Mir geht es wie dir ein essen ohne reis ist einfach nicht volkommen. Wobei dee reis natürlich klebrig sein muss.
    Ingo

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